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Ernährungswissen

Selbstexperiment Zuckerverzicht - Ein Zwischenstand

Ungefähr zwei- bis dreimal jährlich versuchen Noah und ich auf Zucker zu verzichten bzw. unseren Konsum für eine gewisse Zeit zumindest etwas einzuschränken. Manche Strategien laufen dabei besser als andere und haben sich auf Dauer bewährt. Aktuell machen wir eine 75-Tage-Challenge, bei der wir nur an drei Tagen pro Woche Süßigkeiten essen - Obst und mal etwas Honig bleiben aber weiterhin erlaubt.

Nach der Weihnachtsschlemmerei war diese Zuckerreduktion natürlich nicht gerade einfach: Dadurch, dass Zucker unser Belohnungssystem aktiviert, wirkt er wie eine Droge und wir wollen immer mehr davon. Wie bei allen Rauschmitteln fällt der „Ausstieg“ zunächst schwer, weil unser Gehirn zunächst mehr von seiner „Droge“ verlangt. Je mehr Zucker man alltäglich konsumiert, desto schwieriger fällt auch der Ausstieg und desto gravierender fallen auch möglich Entzugserscheinungen aus. Denn diese gibt es auch beim Zuckerentzug - zu diesen zählen u.a. Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Und auch die Geschmacksnerven, die eine Menge an Salz und Zucker in unserer Ernährung gewohnt sind, müssen sich erst einmal an die zuckerarme Ernährung gewöhnen. Es ist also völlig normal und dauert, bis Naturjoghurt oder ungesüßter Kaffee oder Tee wirklich schmecken!

Die Mühe lohnt sich aber dennoch, da sich erste positive Effekte schon nach den ersten Tagen einstellen. Der Verzicht fällt immer leichter und wir sind über den Tag verteilt durch den insgesamt stabileren Blutzuckerspiegel konzentrierter. Auch unser Schlaf und unser Atem können sich dadurch verbessern! Letzteres liegt an der veränderten Nahrungszusammensetzung der Mundbakterien: Ohne den Zucker können sich die für den schlecht riechenden Atem verantwortlichen Bakterien weniger gut vermehren und der Atem verbessert sich.

Da Zucker Entzündungen im Körper fördert und langfristig mit Volksleiden wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Diabetes in Verbindung steht, lohnt sich eine Zuckerreduktion oder gar ein kompletter Zuckerverzicht auf jeden Fall. Wie die Umsetzung dabei aussieht, entscheidet dabei jeder für sich selbst. Wir laufen mit unserer Drei-Tage-Strategie ganz gut, weil so die Gelüste nicht allzu sehr ansteigen, als wenn wir nur an einem Tag pro Woche Süßigkeiten essen würden. Interessant ist dann auf jeden Fall auch zu sehen, wie sich unser Geschmackssinn über die Zeit verändert - Nahrungsmittel, die uns vorher gar nicht süß vorkamen, schmecken nun viel zu überzuckert. Das kann langfristig dafür sorgen, dass wir unseren Zuckerkonsum auf einem niedrigeren Niveau halten als vor der Zuckerreduktion.

In diesem Sinne viel Spaß und viel Erfolg beim Ausprobieren!

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