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Ernährungswissen

Entzündungsherd Bauchfett

Bauchfett kann nicht nur aus ästhetischen Gründen extrem lästig sein, sondern kann auch aus medizinischen Gründen gefährlich werden. Man weiß heute, dass es unterschiedliche Arten von Fett gibt, die unterschiedliche Wirkungen auf unseren Körper bzw. unsere Gesundheit haben.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem subkutanen und dem viszeralen Fett. Das subkutane Fettgewebe bezeichnet das Unterhautfettgewebe, das also unter der Haut gespeichert wird und so relativ schnell sichtbar ist. Weniger klar erkennbar ist der Anteil des viszeralen Fetts, das sich im Inneren des Bauches um die Organe lagert. Lange Zeit galt nur das viszerale Fett als gesundheitlich bedenklich, doch heute weiß man, dass auch das Unterhautfettgewebe das Risiko für eine Leberverfettung sowie einen Diabetes Typ II erhöht.

Das „Problem“ beim viszeralen Fett ist, dass es ein äußerst aktives Gewebe ist, das verschiedene Entzündungsbotenstoffe freisetzt und dadurch zu sogenannten „stillen Entzündungen“ führen kann. Die stillen Entzündungen heißen stille Entzündungen, weil die Entzündungsreaktionen meist still und unbemerkt verlaufen. Meist plagen einen unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, schmerzende Gelenke oder Schlaflosigkeit. Die Fettzellen sind so mit Fett überfüllt, dass sie keinen Platz zum Atmen haben, und aus Sauerstoffmangel in eine Art Panikmodus verfallen. Sie senden Entzündungsbotenstoffe aus, die das Immunsystem aktivieren, welches wiederum durch den ständigen Kampf gegen die stille Entzündung zunehmend geschwächt wird.
Die Ausschüttung von Botenstoffen, die Blutdruck und Blutfettwerte erhöhen, wird ebenfalls von zu viel Bauchfett getriggert, weshalb mit steigendem Bauchfett auch das Risiko für Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfälle steigt (Prof. Anja Bosy-Westphal, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Apotheken Umschau" 7A/2021).

Um ein erstes Anzeichen dafür zu bekommen, wie viel viszerales Fett man in sich trägt, reicht eine einfache Messung mit dem Maßband: Für Frauen sollte der Taillenumfang unter 80cm, für Männer unter 94cm liegen.
Doch selbst nach außen hin schlanke Menschen, die sich nicht so gesund ernähren, rauchen und/oder viel Stress haben, können einen hohen Anteil an viszeralem Fett aufweisen, ohne es zu merken. Bei ihnen fällt dieser Umstand meist durch erhöhte Triglyceridspiegel im Blut auf. Ein umfassender, ärztlicher Gesundheits-Check-up gibt Klarheit.

Gründe für den vermehrten Aufbau von Fettgewebe am Bauch sind vor allem eine energie- und kohlenhydratreiche Ernährung kombiniert mit einem Bewegungsmangel, aber auch Stress, Rauchen und häufige Diäten. Wer sich schon häufig durch strenge Diäten gehungert hat, programmiert seinen Körper praktisch darauf, Fett vermehrt am Bauch anzusetzen, denn im Grunde ist dies lediglich eine Schutzreaktion des Körpers – das Fett am Bauch schützt nun mal am besten vor langen Hungerperioden.

Neben den beeinflussbaren Lebensstilfaktoren gibt es allerdings noch andere Faktoren, die Einfluss auf die Entstehung von Bauchfett haben. Das sind unter anderem Geschlecht, Alter, Gene und Hormone. Männer neigen eher zum Aufbau von viszeralem Fett, vor allem dann, wenn sie häufig Alkohol bzw. Bier trinken (typische Entstehung eines prall gefüllten Bierbauchs) und zudem noch rauchen. Auch im Alter steigt der Anteil an Bauchfett meist an. Grund dafür ist, dass bereits ab dem 25.-30. Lebensjahr Muskulatur ab- und Körperfett vermehrt aufgebaut wird, sodass sich der Stoffwechsel zunehmend verlangsamt.

Um das Bauchfett langfristig loszuwerden, hilft auf Dauer nur eine gezielte Lebensstiländerung mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag. Auf was genau man bei der Ernährung achten sollte, folgt in einem der nächsten Blogbeiträge. Bis dahin!

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