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Trainingswissen

Die verschiedenen Formen des Fitnesstrainings

Wenn man das Wort „Fitnesstraining“ hört, assoziiert man damit häufig schweißtreibendes Krafttraining und das Ziel von wachsenden Muskeln. Doch das Wort „Fitness“ beschreibt eigentlich die gesamten aktuellen Leistungsfähigkeiten in den verschiedenen sportlichen Bereichen (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination). Das Ziel des Fitnesstrainings ist es dabei, die Fähigkeiten in den einzelnen Bereichen zu erhalten bzw. zu steigern.
 
Daher ist es wichtig, alle Aspekte der Fitness in sein Training bzw. seinen Alltag zu integrieren. Bei der Planung des Bewegungstrainings für Kinder ist das kein Problem für mich - schnell sind einzelne Bausteine zu den Themen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination integriert und in einer spielerischen Form vermittelt. Bei meinem eigenen Training sieht es dagegen ganz anders aus - viel zu selten stehen Trainingseinheiten mit Schwerpunkt Schnelligkeit oder Koordination auf dem Programm.
 
Doch gerade die koordinativen Fähigkeiten sind wichtig, denn mit ihrer Hilfe können wir nicht nur neue und schwierige Bewegungen schneller und präziser erlernen, sondern sind auch weniger anfällig für Stürze und Verletzungen. Für Kinder sollte -unabhängig von der Sportart- die vielseitige Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten absolute Priorität haben - Priorität vor dem Training der Ausdauerfähigkeiten und auch Priorität vor dem Training der richtigen Technik.
 
Man unterscheidet folgende koordinative Fähigkeiten:
 
  • Orientierungsfähigkeit: Fähigkeit, sich in verschiedenen Positionen/Lagen zu orientieren und anpassen zu können
  • Gleichgewichtsfähigkeit: Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten bzw. es nach einer Positionsveränderung möglichst schnell wiederherstellen zu können
  • Umstellungsfähigkeit: Fähigkeit, vorab geplante Bewegungen aufgrund von veränderten Umgebungsbedingungen spontan anpassen und die Bewegung (komplett) verändern zu können
  • Rhythmisierungsfähigkeit: Fähigkeit, seine Bewegung entsprechend einem äußeren oder inneren Rhythmus zu steuern bzw. sich diesem anpassen zu können
  • Reaktionsfähigkeit: Fähigkeit, Signale (Informationen) wahrzunehmen und darauf möglichst schnell zu reagieren bzw. auf dieses Geschehnis hin adäquat zu handeln
  • Differenzierungsfähigkeit: Fähigkeit, auf Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke eintreffende Informationen wahrzunehmen und zu verarbeiten und die (Teil-)Bewegungen so differenziert durchführen zu können
  • Kopplungsfähigkeit: Fähigkeit, einzelne Teilbewegungen räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander zur Zielbewegung abstimmen zu können
 
Da ungenutzte Fähigkeiten mit der Zeit verkümmern, ist es auch im Erwachsenenalter wichtig, die koordinativen Fähigkeiten weiterhin zu schulen. Denn schon Hippokrates wusste: „Was genutzt wird, entwickelt sich, was ungenutzt bleibt, verkümmert.“ Wer also für das nächste Training keine Lust hat auf Joggen oder Krafttraining, kann das nächste Mal guten Gewissens ein ruhigeres Beweglichkeits- oder Koordinationstraining einlegen. Viel Spaß!

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